Die Ausstellung „Nennt mich Rembrandt – Durchbruch in Amsterdam“ schaut über den kunsthistorischen Tellerrand hinaus und betrachtet Rembrandts Aufstieg aus unterschiedlichen Perspektiven. In der Audioguide-App treffen sich dazu zwei Stargäste: Rembrandt und Dirk Nowitzki.
Mit „Nennt mich Rembrandt“ (6.10.2021–31.01.2022) eröffnet das Städel Museum den Ausstellungsherbst in Frankfurt. (Hier Zeitfenstertickets). Über 140 Gemälde, Druckgrafiken und Zeichnungen beleuchten den furiosen Aufstieg des Malers. Dazu haben wir eine opulente Guide-App für Android und iOS mit über 70 Minuten Audioprogramm zu 35 Kunstwerken in Deutsch und Englisch produziert.
Als besonderes Highlight hat Dirk Nowitzki einen Auftritt als Sprecher im Audioguide. Den ehemaligen Basketball-Superstar aufzunehmen, war logistisch wie didaktisch eine Herausforderung. Denn die Zeitfenster des großen Sportlers sind klein. Dazu musste unsere Autorin einen Weg finden, Dirk Nowitzki passende Passagen auf den Leib zu schreiben. Wir glauben, das ist gut gelungen. Dass mit Dirk Nowitzki ein Prominenter am Mikro steht, der eher nicht direkt mit Museen und Ausstellungen verbunden wird, ist dabei kein Manko, sondern vielmehr ein Plus: Im Sinne des Outreach-Gedankens hoffen wir, so vielleicht neue Besucher*innen für einen Ausstellungsbesuch und den Audioguide gewinnen zu können.
Rembrandt ist ein Meister der Lichtregie. Seine Bildsprache ist einzigartig. Er ist ein Ass im Zeichnen, stellt aber auch auf Gemälden Gemütsregungen ungemein glaubhaft dar. Das ist alles weithin bekannt. Die Frankfurter Ausstellung geht einen Schritt weiter. Denn sein technisches Können und seine virtuose malerische Erzählkunst waren nicht die alleinigen Gründe für seinen furiosen Aufstieg.
Nehmen wir das Selbstporträt, das Leitbild der Ausstellung: Rembrandt signiert es nur mit seinem ungewöhnlichen Vornamen. Damit bricht er mit damaligen Konventionen in den Niederlanden und zeigt zugleich seine Ambitionen, sich mit Vorbildern wie Raffael und Tizian zu messen. Er stilisiert sich damit aber vor allem bewusst zur Marke. „Was Rembrandt dabei von heutigen Krawallbrüdern des Brandings wie Jeff Koons (…) unterscheidet, ist in erster Linie die Liebe“ heißt es dazu in der FAZ über Rembrandts Porträts der Amsterdamer Oberschicht.
Die Ausstellung in Frankfurt folgt Rembrandts Aufstieg nicht nur entlang seines lässigen Pinselstrichs, sondern beleuchtet auch sein Umfeld. Die Konkurrenz. Die Stadt Amsterdam. Boomtown. In kurzer Zeit reich geworden durch den Handel, hinter dem ein koloniales Ausbeutungssystem stand. Neben der kunsthistorischen Betrachtung wird der Jahrhundertkünstler somit auch in den zeitgeschichtlichen Kontext eingebettet. Und das ist uns zusammen mit unseren Partner*innen im Städel wichtig – gerade für die zukünftige Richtung der Kunstvermittlung. Wir wollen die Geschichten multiperspektivischer erzählen. Die Kunst in ihren gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang stellen und bisher marginalisierte Standpunkte stärker in den Diskurs bringen.